Mitte der 70iger Jahre wurde es ernst, ein 8-Zylinder Dieselmotor wurde mittels eines Dreibeinflaschenzugs in unsere Werkstatt gehievt. Nachdem eine entsprechende Hinterachse beschafft war, konnte mit dem Bau einer neuen Winde begonnen werden. Geplant wurde eine Doppeltrommelwinde mit großen Stahltrommeln passend auf einen 7,5 Tonner- LKW. Alle Windenaggregate sollten gut zu­gänglich sein. Eine komfortable, gut zugängli­che Führerkabine und eine einfache und siche­re Bedienung der Winde waren Sollbedingun­gen. Da sich unsere Werkstatt im Kellerge­schoß der Hochschule befindet und nur über eine Treppe zugänglich ist, musste der gesamte Aufbau wieder demontierbar sein. Die Montage auf das LKW-Fahrgestell konnte deshalb nur in einer anderen Werkstatt erfolgen.

Langsam, sehr langsam, nahm der Aufbau Kontur an: Auf einen Unterrahmen wurden Motor und Hinterachse samt den inzwischen beschafften Stahltrommeln montiert. Als nächstes erfolgte der Aufbau des äußeren Rahmens, der grobe Aufbau der Winde stand damit fest. Die Anfertigung des Seileinlaufsystems übernahm dankenswerter Weise eine Firma in Nürtingen. Nach nur knapp 10 Jahren war es soweit, ein Lastwagen wurde benötigt sowie Werkstatt.

Der Zufall half. Wir bekamen die Möglichkeit, einen zum Abriss vorgesehenen Schuppen nutzen, welcher sich gegenüber unserem Werkstatteingang befand. Einen genauen Abrisstermin gab es noch nicht, aber die Zeit drängte. Wir mussten einiges improvisieren, einen Stromanschluss hatte der Schuppen nicht, somit kein Licht und keine Steckdosen, keine Heizung. Der Schuppen hatte nur eine normale Zugangstür, für den LKW brauchten wir etwas Größeres. Also die Gebäudemauer aufbrechen für eine große Zufahrt, ein provisorisches Tor wurde aus Holzbrettern hergestellt.

Mit Unterstützung der Schulleitung konnte ein LKW beschafft werden, welcher unseren Anforderungen entsprach. Die Ungewissheit über den Termin des bevorste­hen Gebäudeabrisses ließ uns einige Sonder­schichten einlegen. Bald war der Aufbau wie­der zusammenmontiert; diesmal auf dem LKW- Fahrgestell. Der Motor bekam seine Anbauten dann stellte sich die Frage: Läuft der Motor nach der langen Lagerzeit überhaupt, sind alle Lagerstellen noch dicht? Bange Sekunden, ein Knopfdruck und der Motor lief. Als die Fertigstellung schon zu übersehen war, kam die Nachricht, Gebäude­abriss, Auszug bis zum 31. 10 1987.

Also wieder Werkstattsuche. Doch wie­der hatten wir Glück. Dank Renovierungsar­beiten an der Fachhochschule konnten wir dort in einem idealen Raum für 1 knappes Jahr unterkommen. Der Zeitdruck war gegeben, und somit der Zwang, den Bau der Winde binnen 3-4 Monaten zu beenden. Was noch fehlte war die Fertigstellung der Führerkabine diverse Verkleidungen, der endgültigen Einbau der Pneumatik und Elektronik. Nachdem wir auch die Seile auf den Trommeln hatten, konnte es eigentlich losgehen. Im August 1988 war es dann soweit. Die ersten Starts im Beisein eines Prüfers wurden erfolgreich durchgeführt, wir bekamen die Freigabe für einen 1 jährigen Probebetrieb. 1 Jahr später wurde die Winde endgültig abgenommen, es gab in der Probezeit keinerlei Beanstandungen.

 

Nach 30 Jahren Windenbetrieb ohne größere Störungen ergeben sich neue Anforderungen und Möglichkeiten. Moderne Segelflugzeuge sind schwerer als noch vor 30 Jahren, um Klapptriebwerke und Wasserballast zur Erhöhung der Flächenbelastung aufzunehmen. Diese Zunahme des Schleppgewichtes erfordert eine Leistungssteigerung der Winde. Von April 2014 bis Frühjahr 2017 erreichten wir durch eine Nachjustierung der Einspritzpumpe am Dieselmotor und den Umbau von Stahl- auf Kunststoffseilen eine deutliche Leistungssteigerung. Die Umrüstung auf Kunststoffschleppseile erforderte neue Seilführungen und Kappmesser deren Konstruktion, Bau und Einrüstung viel Zeit in Anspruch nahm. Im Frühsommer 2017 war dann alles funktionsfähig, Details wurden regelmäßig nachgearbeitet. Bei der Nachprüfung der Winde im Frühsommer 2018 konnten die geforderten Werte gemessen und nachgewiesen werden, das Verfahren zur Auflastung ist damit fast vollendet, aktuell fehlt noch die geänderte Zulassung. Mit der nachgewiesenen Erhöhung des max. Schleppgewichts auf 750 kg wären wir dann für die Zukunft gerüstet.

 

Die technischen Daten der E13:

Motor:     8-Zylinder Daimler-Benz Dieselmotor OM402

Leistung:      188 KW bei 2.500 U/min

Drehmoment:     830Nm

Trommeldurchmesser:     1,25   m

Max. Trommeldrehzahl:     450 U/min

Trägerfahrzeug:     Daimler-Benz Typ 709

Gesamtgewicht:     6.790 kg

Zulässiges Schleppgewicht:      650 kg derzeit in Zulassung für 750 kg

Elektropneumatische Trommelsteuerung