Anfang der 1980er Jahre wurde das Projekt E14 aus der Taufe gehoben, um in Nachfolge der letzten fliegenden Projekte E11 und E12 den akademischen Flugzeugbau in der FTAG auch im Zeitalter der Faserverbundbauweise fortzusetzen. Grundlage des Entwurfs war das Ziel, ein stark optimiertes Flugzeug der Standardklasse zu schaffen. Beschränkt auf 15m Spannweite und ein starres Tragflügelprofil ohne Wölbklappen, stellt die Standardklasse eine in hohem Maße alltags- und vereinstaugliche Flugzeugkategorie dar, die in den Vereinen für Schulungs- und Leistungsflüge eingesetzt wird. Der Entwurf der E14 sieht ein Flugzeug vor, das besonders in den – in Mitteleuropa leider häufigen – Wetterlagen mit mäßigen Steigwerten, und entsprechend angebrachten niedrigen Flächenbelastungen, gute Leistungen zeigt.

Deswegen wurde unter konsequenter Ausnutzung des hervorragenden Leichtbaupotentials des Werkstoffs Kohlefaser ein extrem niedriges Leergewicht des Flugzeugs von nur 130kg angestrebt. Zusammen mit einer sehr kleinen Flügelfläche (Streckung 26,5) kann durch große Wassertanks in den Flügeln eine Variation der Flächenbelastung von einem sehr niedrigen bis zu einem sehr hohen Wert ermöglicht werden. Damit soll eine bestmögliche Anpassung der Flugzeugcharakteristik an das bestehende Wetter ermöglicht werden.

Sehr gute Kreisflugeigenschaften sollen durch die Flügelgeometrie und große Ruderflächen erreicht werden. Ein insgesamt sehr schlanker, und im Bereich des Flügel-Rumpf-Übergangs hinter dem Cockpit stark eingeschnürter Rumpf soll durch Verminderung der Stirnfläche und der umströmten Oberfläche zur Reduktion des schädlichen Widerstands beitragen. Durch den extremen Leichtbau ist ein hoher Bauaufwand bedingt, der durch die ehrenamtliche Arbeit der studentischen Gruppe geleistet werden sollte.

Ab Ende der 1990er Jahre wurde der Projektfortschritt zunehmend langsamer. Rumpf und Leitwerke waren schließlich im Rohbau fertiggestellt und ließen bereits die schlanke Form des Flugzeugs erahnen. Auch das Fahrwerk und die Rumpf-Flügel-Übergänge waren fertig. Noch offen war neben dem Bau der Flügel vor allem die sehr komplizierte Integration der Steuerung in den engen Rumpf. Hier sind zwar schon einige Studien- und Diplomarbeiten eingeflossen, trotzdem waren noch viele Probleme ungelöst.

Auch der schwierige Transfer von Wissen zwischen den über die Jahre wechselnden Projektbeteiligten, noch verstärkt durch die Einführung der gestrafften Bachelorstudiengänge, trug nicht eben zum Fortschritt bei. Am Ende stellte sich nach langen Jahren der Stagnation die Frage, ob das Projekt in seiner Größe und Ausprägung noch zur FTAG passt.

Schweren Herzens wurde deswegen im Jahr 2011 der Entschluss gefasst das Projekt innerhalb der FTAG nicht weiter zu betreiben. Karl Pfister, der die E14 seinerzeit aus der Taufe gehoben hatte, fand sich bereit das Projekt in seiner Werkstatt in Kanada weiter zu bauen. Alle Unterlagen, Teile und Vorrichtungen wurden in einen Container verpackt und im Februar 2012 nach London (Ontario) verschifft. Die FTAG ist sehr froh, dass die E14 so doch noch zu einem erfolgreichen Abschluss kommen kann. Diese Aussicht wirft ein versöhnliches Licht auf das Ende des Projekts bei der FTAG, in dem sich viele Beteiligte intensiv engagiert haben.

Über viele Jahre hat sich immer wieder eine motivierte Mannschaft gefunden, die sich von der Faszination des Flugzeugbaus anstecken ließ und mit Begeisterung am eigenen Flugzeug gearbeitet hat. Auf diesem Weg konnten viele Studenten unschätzbar wertvolle Erfahrungen sowohl praktischer als auch theoretischer Natur im Flugzeugbau sammeln. Besonders zu den im Maschinenbau immer noch exotischen Faserverbundwerkstoffen konnte hier Wissen erworben werden, das kaum auf anderem Wege zu erlangen ist. Durch den Projektabschluss wurden in der FTAG Kapazitäten frei, die sich in Zukunft mit kleineren, der Interessenlage der aktiven Gruppe besser entsprechenden Projekten beschäftigen wollen. Trotz des fortgeschrittenen Alters des Entwurfs ist eine Fertigstellung sowohl wegen des immer noch interessanten Konzepts als auch wegen der zu erwartenden guten Flugeigenschaften und Leistungen sicher lohnenswert. Mit der Verschiffung nach Kanada besteht weiter die Hoffnung, dieses grazile Flugzeug eines Tages im Flug sehen zu können – wir sind gespannt und wünschen Karl und Marc Pfister viel Erfolg beim weiteren Bau!